Freiwillige Feuerwehr - Ein System für die Zukunft ?

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  • Hallo zusammen,


    Ich und @Tixewi hatten es gerade im Discord von teilweise vorkommenden Problematik, das freiwillige Feuerwehrleute durch die Zentralisierung der Wachen einen immer weiteren weg zur Feuerwache haben.
    Diese Strecke zur Feuerwache müssen die Freiwilligen immer öfters fahren, das das Einsatzaufkommen in den meisten Regionen ansteigt. Oftmals hat man da mit Problemen zu kämpfen, die es einem schwer machen zügig zur Wache zu kommen, z.B. Kreuzungen, Rote Ampel, Staus, etc.
    Weiterhin muss oftmals mit der Problematik der Personalknappheit gekämpft werden. In vielen Freiwilligen Feuerwehren, gerade auf dem Land, gibt es mehr Austritte als Eintritte. Dadurch kann die Einsatzfähigkeit oftmals nicht mehr sichergestellt werden und immer weniger Ehrenamtliche die immer mehr werdenden Einsätze und Aufgaben bewältigen. Diese Probleme und Hindernisse werden sich in den nächsten Jahren immer mehr Intensivieren, daher muss irgendwann eine Lösung gefunden werden.


    Jetzt würde uns interessieren was eure Meinung ist, wie man das Wesen der Freiwilligen Feuerwehr für die Zukunft gestalten könnte?


    Ideen

    1. Freiwilligen ermöglichen schneller zur Wache zu kommen.
    Es gibt viele Ideen wie man es ehrenamtlichen Einsatzkräften ermöglichen kann schneller zur Wache zukommen.
    Man könnte freiwilligen gestatten ihre Privat PKW mit Sondersignaleinrichtungen auszustatten. Zum Beispiel könnte man Grünlicht eingeführt werden, welches aussagt das sich eine im Einsatz befindliche ehrenamtliche Einsatzkraft gerade auf den weg zur Wache macht. Dies ist in einigen Staaten der USA schon üblich, wobei man dort oft weitere Wege zur Feuerwache hat und aber es auch breitere Straßen (Ausweichmöglichkeiten, weniger Gefahrenpotential) gibt. Nachteil davon wäre das die Gefahr besteht das diese Signaleinrichtung ausgenutzt wird oder unsere Straßen zu klein bzw. die Kreuzungen zu unübersichtlich sind.
    Oder man beschafft Einsatzfahrzeuge welche bei Ehrenamtlichen zu hause stehen, welche dann mit diesem entweder direkt den Einsatzort oder die Wache anfahren. Dafür könnte man dann eine art Bereitschaftssystem aufstellen das immer 4 Einsatzkräfte so ein Fahrzeug bei sich haben. Dies wäre natürlich eine sehr Kostenintensive Lösung.
    Weitere Alternative wäre eben, wie es teilweise heute schon ist, die Privat PKW mit Dachaufsetzern, Sonnenblendenschildern oder was es sonst noch so gibt auszustatten. Dabei hat man das Problem das diese Schilder oft sehr schlecht zu sehen sind oder nicht wie ein Blinklicht auf sich aufmerksam machen.
    2. Hauptamtliche einstellen die das erste Fahrzeug besetzen
    Eine weitere, aber auch Kostenintensive, Lösung wäre es genügend Hauptamtliche Feuerwehrleute einzustellen, um das erste Fahrzeug zu besetzen um schnell Einsatzkräfte zum Einsatz zu kommen, welche frühzeitig eine Lagemeldung abgeben können, oder Kleineinsätze alleine abarbeiten. Hierbei hat man aber die Problematik was diese Hauptamtlichen machen wenn es gerade keine Einsätze gibt. Gerade bei nicht so großen Feuerwehren die nach dem heutigen Gedanken nicht so viele Hauptamtlichen benötigen hätten dann wenig zutun.
    3. Dezentralisierung
    Natürlich könnte man auch wieder zur Dezentralisierung zurück gehen. Hierbei hätte man oft das Problem das man eine niedrige Tagesbereitschaft hat, hohe kosten bei der Instandhaltung der Wachen hat und aber auch mehr Fahrzeuge unterhalten muss.


    Grüße


    Tixewi und Tim150202

  • Blöde Frage, wer und wann hat den mit der Zentralisierung angefangen? Wenn ich mich in Deutschland so umschaue haben wir ein sehr dezentrales System, viel mehr geht gar nicht.... Im Gegenteil, man könnte mit Sicherheit mindestens die Hälfte der Standorte schließen ohne ein absinken des Sicherheitsniveau in Kauf zu nehmen.

    "Ich habe unseren alten Freund Udo Lattek in der Halbzeit gesehen,.... er hat geweint."
    Karl-Heinz Rummenigge am Abend des 8. April 2009 in Barcelona

  • Blöde Frage, wer und wann hat den mit der Zentralisierung angefangen? Wenn ich mich in Deutschland so umschaue haben wir ein sehr dezentrales System, viel mehr geht gar nicht.... Im Gegenteil, man könnte mit Sicherheit mindestens die Hälfte der Standorte schließen ohne ein absinken des Sicherheitsniveau in Kauf zu nehmen.

    Kann dir da nur zustimmen. Was bei uns teilweise vorkommt, das einzelne Ortschaften jetzt ein Gerätehaus zusammen bauen. Die Anfahrtszeiten ändern sich hier aber nur marginal und es muss vll 2-3km mehr gefahren werden.


    Zum Punkt 1: Wenn Sosi dann nur Blaulicht, alles andere ist in Dt gesetzlich nicht gestattet und bei der Bevölkerung nicht bekannt, wird als im Zwweifel nicht beachtet und führt zu Missverständnissen.


    Punkt 2: Das wird so kommen, gerade bei FF die in Richtung 1 Einsatz pro Tag kommen. Hier wird man 3-4 Kräfte für kleinere Einsätze wie bei der BF haben die dann nebenher Aufgaben der Hausmeisterei und Gerätewarte übernemmen um auch dort die Freiwilligen zu entlasten.


    3. Wie gesagt ich sehe kein Problem der Zentralisierung. Das tritt hier nur vereinzelt und bei überwiegend kurzen Distanzen auf und dient im Endeffekt auch nur dem Erhalt der Einsatzfähigkeit der einzelnen Wehren.


    Was es bei uns vereinzelt in umliegenden Kommunen noch gibt, ist das bei Arbeitgebern mit vielen Fwlern wie das Rathaus, teilweise auch große andere Betriebe, ein kleines Fahrzeug wie MTW oder auch TSF steht mit dem dann schnell zum Gerätehaus oder sogar direkt zum Einsatz gefahren werden kann.

    Die Ignoranz und Faulheit mancher überrascht mich immer wieder!

  • Bezüglich Dezentralisierung der Standorte:
    Das Problem ist nicht nur wegen der Möglichkeit der Zusammenlegung, sondern auch oft, da im Ort einfach kein entsprechend dimensioniertes Grundstück vorhanden ist. Folglich müssen neue Wachen aus den Ortschaften raus an den Ortsrand. Somit ergibt sich automatisch eine Verlängerung der Anfahrt zur Wache. Und wenn dann der nächste Ort gerade mal 500 Meter entfernt ist und auch eine neue Wache benötigt, dann ist es egal, ob die jetzt zusammengelegt werden oder nicht.


    Ich kann da als Beispiel meine eigene Wehr nehmen: Unser Gerätehaus liegt aktuell mitten im Dorf, wir haben im nahen Umfeld das Personal für eine erweiterte Staffel wohnen und zusätzlich Kräfte, die mit dem PKW schnell am GH sind. Unser Gerätehaus ist aber schon etwas älter und erfüllt die UVV-Kriterien nicht mehr: Wir müssen uns in der Fahrzeughalle neben den Fahrzeugen umziehen, es ist keine Abgasabsauganlage vorhanden, keine Schwarz-Weiß-Trennung und auch keine Duschen.
    Die zuständige Unfallkasse hat schon mehrmals einen Bescheid an die Gemeinde geschickt, dass dringenst und schnellstmöglich Abhilfe geschaffen werden muss.
    Und damit beginnen die Probleme.
    Um die geforderten Punkte zu erfüllen, müsste entweder unser Gerätehaus umgebaut werden, sprich seperate Umkleideräume, Duschen, Neuer Hallenboden,...
    Doch wir haben keinen Platz, um dies zu erfüllen. Wir müssten eine extra Halle nebendran stellen, doch damit gehen uns die Hälfte aller Parkplätze verloren. Und nach hinten können wir auch nicht erweitern, da dort Häuser stehen.
    Also ist eigentlich nur ein Neubau möglich. Wir haben aber kein geeignetes Grundstück im Ort und müssen somit zwangsläufig an den Ortsrand.
    Und da im Nachbarort ähnliche Probleme sind (dort ist die Halle sogar fast zu klein, um das LF einzustellen), laufen Gespräche, die Standorte in einer Wache zu stationieren (aber beide Wehren bleiben eigenständig)
    Und der Standort ist nur über die Hauptstraße zu erreichen, doch die meisten unserer Kräfte wohnen in Nebenstraßen und gerade zu Hauptverkehrszeiten kann es bis zu 5 Minuten dauern, um vom einen Ecken des Ortes zum neuen möglichen Standort zu kommen. Da sind noch keine wartezeiten mit einberechnet, die benötigt werden, um auf die Hauptstraße zu gelangen.


    Also schlussendlich kann man bezüglich der Zentralisierung sagen, dass dies daher kommt, dass viele neue Wachen einfach Platzmäßig nicht mehr im ORtskern gebaut werden können.

    110-Jungs die man ruft - 112-Männer die auch kommen!


    #WirBleibenZuhause

  • Also schlussendlich kann man bezüglich der Zentralisierung sagen, dass dies daher kommt, dass viele neue Wachen einfach Platzmäßig nicht mehr im ORtskern gebaut werden können.


    Das ist aber keine klassische Zentralisieung. Das wäre für mich zB das man aus drei Wehren eine macht. Das man gerne an Ortsrändern baut ist ja nicht neu, nur das was mal in den 60zigern Randlage war ist heute zum Teil ja schon beste Innenstadtlage ;).

    "Ich habe unseren alten Freund Udo Lattek in der Halbzeit gesehen,.... er hat geweint."
    Karl-Heinz Rummenigge am Abend des 8. April 2009 in Barcelona

  • Das ist aber keine klassische Zentralisieung. Das wäre für mich zB das man aus drei Wehren eine macht. Das man gerne an Ortsrändern baut ist ja nicht neu, nur das was mal in den 60zigern Randlage war ist heute zum Teil ja schon beste Innenstadtlage ;).


    Bei viele kleinen Ortsteilwehren ist es durchaus nötig, diese zusammen zulegen. Gerade weil es vielerorts einen demografischen Wandel gibt. Da ziehen viel junge Personen aus den Dörfern weg, weil sie das Landleben nicht mehr mögen, und in den Städten eine bessere Berufsaussicht haben. Da gibt es keine Bauplätze mehr für die eigene kleine Familie oder der Studienplatz ist einfach am anderen Ende von Deutschland. Von Tagesverfügbarkeit rede ich mal gar nicht.
    Auch wollen viele bisher aktive Feuerwehrler nach Hausbau und Nachwuchs die freie Zeit innerhalb der Familie verbringen.
    Und doch sind die Wege zum Gerätehaus dann nur minimal länger. Aber trotzdem werden gerade bei diesen Projekten Studien gemacht, ob die geforderten Hilfsfristen eingehalten werden können.

  • as wäre für mich zB das man aus drei Wehren eine macht.

    Klar, nur gibt es im Fall in meiner Wehr eine Hürde, die die Zusammenlegung sehr stark erschwert. Und das hat mit der Politik zu tun.


    Wir haben in unserer Gemeinde aber auch nur noch 4 anstatt vorher 5 Löschbezirke.

    110-Jungs die man ruft - 112-Männer die auch kommen!


    #WirBleibenZuhause

  • Ein Thema welches in der Fachwelt bereits mehr als rege diskutiert wird kann meines Erachtens nicht im EM-Forum geklärt werden. Was klar ist: es wird Änderungen geben und die werden nicht allen gefallen.


    Autoren im Thread der Mod zu finden! - Es könnte sein das meine Beiträge nicht immer zu 100% stimmen. Für diese evtl. Fehler kann ich nicht haftbar gemacht werden

  • Hauptamtliches Personal ist Teil der Lösung. Natürlich nicht für jedes Dorf, aber einige Gemeinden könnte man zumindest mit einer Staffel (HLF) abdecken, um den Kleinkram fern zu halten.
    Auch Städte jenseits der 20.000 Einwohner die bis jetzt ohne Hauptamt auskommen, könnten so Kräfte sparen.


    Dezentralisierung ist albern, wir sind bereits dezentral aufgestellt (vergl. Dänemark - ja, ist nicht direkt vergleichbar).
    Zentralisierung ist ein Weg, man sollte es vermeiden, mit vielen Fahrzeugen, die alle nur mit 3 Mann besetzt sind die Einsatzstellen anzufahren. Sieht 1. kacke aus, 2. kosten viele Fahrzeuge viel Geld. Mindestens eine Staffel bleibt bei Feuern im Erstangriff nach wie vor unverzichtbar. Gibt Orte, da sind auf 3 km Luftlinie 3-4 Gerätehäuser (Fahrstrecke unwesentlich länger), da fragt man sich: Wieso?


    Kameraden ermöglichen schnell zum Gerätehaus zu kommen, ist schön, aber wie?
    Jedes Privat-Fzg mit Blaulicht und Einsatzhorn ausstatten, um von §35 und §37 StVO Gebrauch machen zu können? Unrealistisch und bei einigen Heißdüsen eine Gefährdung und Missbrauch nicht auszuschließen.
    Teil der Lösung könnte nur §35 StVO, man hat sie bereits, man setzt sie aufgrund der fehlenden Erkennbarkeit aber nicht oder nur beschränkt ein. Reines Blaues Blinklicht könnte helfen, könnte aber auch wieder zu Missbrauch und unnötigen Fahrmanövern von Heißdüsen führen...


    Wohnraum könnte eine Alternative, je nach Ort und Umgebung sein. Radius um Gerätehäuser in denen FW-Angehörige vorgezogen werden, die es damit leichter haben zum Gerätehaus zu kommen. Vor allem den jungen Kameraden könnten Gemeinden so günstigen Wohnraum in "Feuerwehr-Wohnhäusern" zur Verfügung stellen - klingt dämlich, habe ich aber irgendwo mal gesehen und es könnte die Attraktivität des Ehrenamts erhöhen.

  • Bei viele kleinen Ortsteilwehren ist es durchaus nötig, diese zusammen zulegen. Gerade weil es vielerorts einen demografischen Wandel gibt. Da ziehen viel junge Personen aus den Dörfern weg, weil sie das Landleben nicht mehr mögen, und in den Städten eine bessere Berufsaussicht haben. Da gibt es keine Bauplätze mehr für die eigene kleine Familie oder der Studienplatz ist einfach am anderen Ende von Deutschland. Von Tagesverfügbarkeit rede ich mal gar nicht.
    Auch wollen viele bisher aktive Feuerwehrler nach Hausbau und Nachwuchs die freie Zeit innerhalb der Familie verbringen.
    Und doch sind die Wege zum Gerätehaus dann nur minimal länger. Aber trotzdem werden gerade bei diesen Projekten Studien gemacht, ob die geforderten Hilfsfristen eingehalten werden können.


    Der demografische Wandel ist mit Sicherheit ein Problem, wird aber gerne auch vielerorts vorgeschoben. Vielerorts sehe ich noch recht wenig von einer Modernisierung der Feuerwehr (und damit meine ich nicht die roten Autos...), manche Denk- und Führungsstrukturen sind einfach noch im letzten Jahrhundert kleben geblieben.


    Ein Thema welches in der Fachwelt bereits mehr als rege diskutiert wird kann meines Erachtens nicht im EM-Forum geklärt werden. Was klar ist: es wird Änderungen geben und die werden nicht allen gefallen.

    Es ist vor allem ein Thema was uns auch "draußen" immer mehr beschäftigen wird bzw schon tut. Eine Lösung wird es eh nicht geben und wie du es schon so schön geschrieben hast. jeder Strukturwandel hat Sieger und Verlierer.

    "Ich habe unseren alten Freund Udo Lattek in der Halbzeit gesehen,.... er hat geweint."
    Karl-Heinz Rummenigge am Abend des 8. April 2009 in Barcelona

  • Hallo zusammen,
    mal eine ausführliche Meinung zum Punkt 2 & 3.


    Die Arbeit für Hauptamtliche gibt es meiner Meinung nach inzwischen wahrscheinlich in jeder Kommune. Unsere Gemeinde (6 Abt, 9000 EW) unterhält einen bei 40 Einsätzen pro Jahr.
    Könnte man sagen ist ja Luxus. Eben nicht. Sondern erforderlich. Wir haben (inzwischen Neubau FWGH) keine Atemschutzwerkstatt gehabt (jetzt haben wir eine Vorbereitung). Unsere Masken + LA wurden in der Kreisstadt gewartet d.h. mind. 1h Verlust durch Fahrtstrecke und die Abgabe/Übergabe dort. Evtl. Wartezeit mal nicht eingerechnet (unsere Kreisstadt hat aufwärts 1600 Einsätze). Flaschen werden in unserer Nachbarstadt gefüllt (unterhalten 1 Kdt +6 HaK bei 45.000 EW/400 Einsätzen).


    Das Problem bei den Hauptamtlichen Kräften stellt sich mir eher die Frage wieder: Nimmst du den Ehrenamtlichen etwas weg? Was für Anforderungen stellst du an das Personal (Feuerwehrtechnischer Angestellter im TVöD oder Laufbahn-Ausbildung -> Feuerwehrbeamter). In Baden-Württemberg war es die letzten Jahre eigentlich gesetzt worden das alle eine Laufbahn Ausbildung haben sollten inzwischen wurde das auch wieder gelockert (scheinbar?).


    Zur Wegnahme/Entlastung:
    Es gibt in meinen Augen einfach Städte wo die Einsatzzahlen in den letzten Jahren - imens - gestiegen sind. Hier hast du neben der Mehrarbeit (weil deine Geräte ja öfter im Einsatz waren) auch eine Mehrbelastung. Wenn 3x am Tag der Melder geht ist halt irgendwann kein Verständnis mehr da (sowohl Eigen als auch Arbeitgeber) - gerade letzteres ist auch so eine Sache, selbst wenn man jemand freistellen kann ist es einfach schwierig, die Arbeit muss ja trotzdem bis zum Zeitpunkt X fertig ist = Schlecht. Dann gibt es genug die natürlich nicht weg können (jemand der Rettungsdienst fährt ist dann natürlich nicht verfügbar...). Der Spagat ist hier schmal. Zumal sich dann die Frage stellt wie viele Hauptamtliche benötige ich? Bei welcher Verfügbarkeit?


    Geht man von einer Staffel Mo-Fr 40h aus. Ist für diese 6 Stellen bei guter Verfügbarkeit mind. ein Faktor von 1,75 bis 2 anzunehmen. (Berufsfeuerwehren rechnen je nach Alter bis auf 5,x schon).
    Benötige ich evtl. 24h Besatzung (z.B. einen Trupp für Kleinsteinsätze) haben wir o.g. Situation mit dem hohen Personalfaktor.
    Versuch solche Zahlen mal in Geld umzurechnen da fliegen dir im Rathaus die Leute von den Sitzen was das kostet = eher Ablehnende Haltung. Es gibt viele die - meiner Meinung nach unnötige - Fragen stellen wie "Es könnten ja mehr Gemeindemitarbeiter in die Feuerwehr eintreten" Wenn du dann sagst das es mal die doppelte Anzahl war und teilweise auch hier einfach keine Verfügbarkeit möglich ist sieht es dumm aus. Hier hat die Politik vieles verbockt.



    Jeder wird hier seine Meinung haben was Sinnvoll und was Quatsch wäre. Ob man nun mit 3 Leuten HLF 10 und DLK 23 ausrückt oder alle 3 auf dem HLF sitzen ist am Ende auch Egal.. *Effektiv ist was anderes. In einem Feuerwehrbedarfsplan stand das eine Tagsüber-Besatzung von 2h Funktionen in einer mittleren Stadt (45.000 EW) etwa 16% der Einsätze übernehmen würde was bei der Gesamtzahl an die 90 waren. 90x wo eben keine Klein-Einsatzschleife alarmiert werden muss. Außerdem ist es gesichert das du 2 Leute hast die Maschinist sind (LF & DLK) sowie Atemschutzgeräteträger und einer mind. Gruppenfrüher (= Schlüsselqualifikationen bei zeitkritischen Einsätzen können besetzt werden).



    *Sieht man in NRW häufig.


    Zur Dezentralisierung kann man nur sagen, das ausreichend Aktive vorhanden sein müssen und auch die örtlichen Gegebenheiten es zulassen müssen. Schließlich sind weitere Standorte auch Fahrzeugtechnisch auszurüsten. Ich glaube es lässt sich hier schon viel erreichen mit Außenstandorten wo man vllt. nur ein Löschfahrzeug & MTW stationiert.
    Hierfür ist aber in meinen Augen eine klare Analyse erforderlich wo wer wohnt. Damit man eben einen entsprechenden Standort rausfiltern kann und ob es Sinn macht (hab ich genug AGT, Ma, GF). Das führt nun mal dann auch zu einem Parallel ausrücken bzw. je nach Größe der Feuerwehr ist weitere Ausstattung erforderlich (z.B. Funkzentrale im Hauptstandort sollte je nach Stand der Technik (digitales FMS-Bild aller Gemeinde und ÜLH-Fahrzeuge nicht das LF Nebenstandort schon draußen ist, dann könnte man vom HS die DLK losschicken bevor das LF fährt) überholt werden, muss direkt vom 1. FM besetzt werden)


    Als Beispiel möchte die FF Bad Friedrichshall einen Außenstandort (-Süd) mit LF und MTW schaffen.
    http://www.feuerwehr-friedrich…folgeseite/fahrzeuge.html < Fuhrpark.


    Quote

    Aussicht des Baus des zweiten Standorts der Abteilung Kernstadt. Die Ausrückewache Süd wird am Rand des neuen Industriegebiets Obere Fundel platziert. Der Standort soll mit einer 10 x 12 m großen Halle Platz für zwei Fahrzeuge bieten.

    http://api.kfv-hn.de/html/artikel.php?id=20850&fw=2 < Hauptartikel.
    Gruß

    Immer an das gute denken.. alles hat einen Sinn und ein Ende

  • Vielerorts sehe ich noch recht wenig von einer Modernisierung der Feuerwehr (und damit meine ich nicht die roten Autos...), manche Denk- und Führungsstrukturen sind einfach noch im letzten Jahrhundert kleben geblieben.

    Und diese sind wahrscheinlich, meiner Ansicht nach, eine viel größere Gefahr für das Konstrukt Freiwillige Feuerwehr als irgendwelche 500 Meter mehr zum Gerätehaus....


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  • This is a very interesting read,


    In den USA gibt es auch eine Freiwilligenkrise. Natürlich haben wir andere Probleme, zum beispiel hier das problem ist normalerweise Geld, weil es keine bundesfinanzierung wie Deutsche Beruftsfeuerwehr gibt. Aber heir die Kommunalverwaltung hatte keine wahl und musste Feuerwehrmänner einstellen. 3 FFW und einer FRD hatte keine Mitglieder und war gesperrt. Der Grund warum? Die jungen Leute hatten wegbewogen. Es war nicht interessant für sie und es ist ganz gefährlich.


    Es scheint dass es keine Lösung gibt. "Live in crews", "duty crews", Gehalt, mehr Wache, weniger Wache, PKW licht, alles zieht das Problem heraus. Ich weiss nicht was die Antwort ist.

  • @grim_wizard Hy in germany there is also no federal financed fire service. All fire departments are part of the cities and local authorities. It´s interisting to hear that in different parts of the world are still the same problems.


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  • Bei uns in Luxemburg ist die Situation derzeit recht stabil mit den Mitgliederzahlen, trotz der organisatorischen Umstellung ins CGDIS 2018. Hauptamtliche Kräfte werden an den meisten großen Wachen eingesetzt, hauptsächlich um den RD zu garantieren, aber mittlerweile auch immer mehr im Bereich der HLF-Besatzungen. Die meisten Wachen haben auch immer noch mehr freiwillige Leute als hauptamtliche, mit Ausnahmen der Stadt Luxemburg und der Stadt Esch. Die einzige rein berufliche Wache bei uns ist die Feuerwehr des Flughafens.
    Mir selbst ist nur eine Wehr bekannt die in den letzten 5 Jahren zugemacht wurde, dies im Jahr 2018, jedoch war dies nur eine Frage der Zeit und hätte schon einige Jahre früher erfolgen können. Die Mitglieder und das Material wurden an die Hauptwehr der Gemeinde übergeben(es handelte sich um die kleinere von zwei Wehren in einer zusammengelegten Gemeinde).

  • Auch wenn der letzte Beitrag hier schon älter ist, will ich gerne auch meine subjektiv-objektive Meinung dazu geben.
    Man muss das ganze immer zwiegespalten sehen, was fest steht es wird in den nächsten Jahren größere Veränderungen geben und es wird auch mehrere Wehren geben welche zu gemacht werden oder zwangszusammengelegt werden.


    Kommen wir erstmal zum Thema Zentralisierung:
    Wichtig ist natürlich das die Hilfsfristen gehalten werden sollten, aber...


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    ..nehmen wir mal die gezeigten Beispiel, die Orte liegen in unmittelbarer Nähe zueinander, alle ein marodes Feuerwehrhaus, veraltete Fahrzeugtechnik, geringe Einsatzbereitschaft.
    Was spricht hier dagegen eine gemeinsame Wache zu bauen und dann vielleicht noch zukünftig ein MLF/LF 10 und ein MTW dort unterzubringen?
    Früher brauchte jedes Dorf seine eigene Wehr, da sind die Kräfte ja auch noch zur Wache gelaufen, heutzutage hat so gut wie jeder Dorfbewohner ein eigenes Fahrzeug.
    Man spart Kosten, verbessert vielleicht noch seine Fahrzeugtechnik, da vom gesparten Geld noch eines dazugekauft werden kann, die Einsatzbereitschaft ist besser und die Hilfsfrist verländert sich nur minimal.
    Wenn ich da was höre von Feuerwehr gehört mit zum Ortsleben und man kann nicht zwingen Standorte zusammenzulegen.
    Die Feuerwehr ist eine BOS, kein Dorfverein und sollte eine Zusammenlegung die Einsatzfähigkeit stärken sollte dies gemacht werden.
    Sollte aber natürlich von den einzelnen Standorten gewollt sein, ansonsten muss dann wohl eine Pflichtwehr her.
    Eine Feuerwehr sollte leistungsfähig sein, wenn dann von drei Standorten ein TSF/LF 8 mit jeweils nur 0-3 Kräften anfahren, macht es in meinen Augen mehr Sinn das von einer zentraler Wachen ein MLF/LF 10 gemeinsam ausgerückt wird und man eine Staffel hat und auch einen Atemschutztrupp hat.
    Dann warte ich lieber etwas länger, als dann nach 8 Minuten ein TSF mit zwei Leuten am Einsatzort habe und nur ein AGT, der nichts machen kann. Wehr B nicht mal ausrücken kann, weil sie keinen Fahrer hat und Wehr C kommt dann nach 10 Minuten mit einem weiteren AGT.
    Natürlich ist es was anderes Wehren zusammenzulegen die 5-10 km auseinanderliegen, dann verlängert sich die Zeit exterm.
    In einer Innerstadt ist das ganze natürlich anders zu betrachten, da sich dort die Anfahrtszeiten und Ausrückezeiten durch so eine Zentralisierung massiv verlängern würden.
    Hier macht es dann ( natürlich auch aufgrund mangelder Bauplätze) eher Sinn kleinere Standorte zu wählen und zu erhalten.
    Vormachen braucht sich keiner was 99% aller Feuerwehren werden zukünftig deutlich weniger Kräfte zur Verfügung haben.


    Zum Thema hauptamtliche Kräfte:
    Natürlich macht heutzutage auch schon bei kleineren Städten >10000 Einwohner Sinn mindestens einen hauptamtlichen Gerätewart einzustellen.
    Fahrzeug- und Gerätewartung, Atemschutztechnik zur Atemschutzwerkstatt bringen oder selbst gängig machen, Versorgungsfahrten, Werkstattfahrten...
    Das alles und auch die Dokumentation nimmt viel Zeit in Anspruch.
    Zusätzlich macht es hier auch Sinn bevorzugt Mitglieder der Feuerwehr bei städtischen Positionen (Bauhof/Verwaltung etc.) neu einzustellen um somit tagsüber auch genug Kräfte zu haben, die sofort ausrücken können.
    Wirklich eine hauptamtliche Fahrzeugbesatzung einzustellen macht dort aber noch lange keinen Sinn, da braucht man deutlich höhere Einsatzzahlen um dies zu rechtfertigen, bräuchte man dann schon weit über 400-500 Einsätze im Jahr.
    Evtl. sollte man dann eher über wechselnde kleinere Einsatzschleifen (weniger Einsätze für den einzelnen Kameraden), (bezahlte) Bereitschaftsdienste/zeiten für die Freiwilligen Kräfte oder Einsatzschleifen nur für bei der Stadt angestellte Kameraden nachdenken um die Belastung zu minimieren.
    Flächendeckend jede Gemeinde/Stadt mit einer hauptamtlichen Staffel zu besetzen macht eher keinen Sinn.


    Zum Thema schneller zur Wache kommen:
    Ich halte absolut nichts davon blaues oder grünes Blinklicht oder sonstige Sachen an Kameraden auszugeben.
    Die Gefahr des Missbrauches ist einfach zu hoch und der Erfolg eher begrenzt.
    Auch von mit Warnblinkern zur Wache zur Düsen halte ich für zu gefährlich.
    Wenn ein Großteil der Kräfte lange Anfahrtswege hat, sollte man wie oben bereits erwähnt halt über eine entsprechenden Bereitsschaftsdienst nachdenken um die Zeiten zu überbrücken.

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    MFG Maxxam

  • Immerhin wird dort was für die Feuerwehren gemacht - mal abgesehen, dass nicht alle Mitglieder damit einverstanden sind.


    Bei uns in der Freiwilligen Feuerwehr stand auch ein gemeinsamer Neubau mit einer Nachbarwehr in Planung.
    Doch es dauerte fast 2,5 Jahre, bis bei diesem Projekt die möglichen Standorte für einen Zusammenbau überprüft wurden. Mit dem Ergebnis: keiner der Standorte ist dafür geschaffen, die Hilfsfristen in beiden Orten zu erreichen. Und es wurden sogar Anfahrtsproben mit einem LF samt Sonder- und Wegerechte gemacht.


    Da unser Gerätehaus eigentlich ein Fall für den Sperrsiegel wäre (Umkleide neben den Fahrzeugen, keine Abgasabsauganlage, ...), bräuchten wir dringend ein neues Gebäude.
    Aber unsere Gemeinde bekommt es nicht hin, einen passenden Standort zu finden.
    Und von angespartem Geld brauchen wir gar nicht erst zu reden.


    Es gehören immer 2 Seiten dazu: eine Gemeinde, die Bereit ist, eine funktionsfähige Feuerwehr zu unterhalten, als auch die Mitglieder, die Bereit sind, sich mit schwierigen Situationen auseinander zu setzen.

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  • @Dumpfbacke: Ja wie erwähnt ist es halt immer so eine Sache, kennen aber auch genug Beispiele wo alle beteiligten Wehren das wollten und auch Negativbeispiele wo Kameraden von Ortswehren komplett aufgehört haben.
    Frage mich halt warum diese in der Feuerwehr sind, wenn sie austreten, weil sie plötzlich mit den Kollegen in C-Dorf zusammen in einer Wache sind.
    Bin aber der Meinung solche Probleme könnte man mit entsprechenden frühzeitigen Planungen aus der Welt schaffen. Klar ist wie auch bei allen anderen Entscheidungen und Sachen nie werden alle Kameraden zufrieden sein.
    Wer aber schon seine Feuerwehr als Dorfverein sieht, da weis man das diese Kameraden wohl eher zum feiern in der Wehr sind als ernsthaft Leuten helfen zu wollen.
    Leider gibt es bei vielen Kameraden noch das denken "Mein Feuer will ich alleine löschen", "Die Kameraden aus B-Stadt konnten wir noch nie leiden..."


    @sb-modder: So ist es werden nie alle Kameraden mit einer Entscheidung zufrieden sein, das wird sich nie ändern.


    Hätte man auch ggf. prüfen können ob entsprechende andere Wehren hätten dort die Hilfsfrist halten können. Notfalls könnte man ja einen "großen" gemeinsamen Standort nehmen und eine zweite Wache in Form von Garage+Umkleide für ein TSF-W/MLF/LF bauen können. So das halt Ausbildungsdienst etc. alles in einer Wache stattfindet und bei Einsätzen direkt am zweiten Standort wohnende Kameraden von dort ausrücken.
    Auch so kann man ja schon sparen wenn Büros/Werkstätten/Schulungsräume/JF-Raum etc. nicht doppelt vorgehalten werden müssen.


    Bei uns wurde ja mit dem Bau zum Glück endlich begonnen, haben da eine ähnliche Situation (Spinde hinter den Fahrzeugen, nicht alle Fahrzeuge haben eine Absauganalge, wiederkehrender Schimmel im Schulungsraum... Aber bis dahin hat es auch viele Jahre gedauert.
    Anfangs gab es auch die Idee von einem zentralen Gerätehaus für unsere beiden Ortswehren, jedoch wären dann Hilfsfristen in großen Teilen nicht haltbar gewesen.
    Jedoch wird bei uns aufgrund von sinkender Einwohnerzahlen und Mitgliederzahlen der Fuhrpark auch etwas verkleinert.
    In manchen Nachbargemeinden ist das hier leider nicht angekommen, da wird grad Technik beschafft die niemand bzw. in Zukunft niemand besetzen können wird. Aber das ist ja schon wieder ein anderes Thema...


    Da hast du natürlich Recht, gibt ja leider auch Städte und Gemeinden wo einen der Investitionsstau ins Gesicht springt und nur gespart wird.
    Leider gibt es aber auch Kameraden die nicht offen für neues sind ("Es war immer schon so", "Das haben wir schon immer so gemacht"

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