Freiwillige Feuerwehr - Ein System für die Zukunft ?

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  • Ich spiele dann mal Totengräber. So gab es bei uns im Sachsen vor Kurzem gleich zwei Fusionen von Ortsfeuerwehren unterschiedlicher Gemeinden. Neben einem Video und den Berichten, habe ich bei beiden Feuerwehren entsprechend einen Google-Maps Link hinzugefügt.


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    Neues Sparmodell: Zwei Dorf-Feuerwehren teilen sich ein Gerätehaus
    Erstmals in Sachsen teilen sich zwei Gemeinden ein Gerätehaus für zwei ihrer Ortsfeuerwehren. Auch diese sollen fusionieren. Das wird vor allem Kosten sparen.…
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    2,7 Millionen Euro für zukünftige Fusion zweier Ortsfeuerwehren

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    Wie zu sehen ist, alle Orte der beiden neuen zusammengelegten Feuerwehren sind in unmittelbarer Nähe zueinander und die Hilfsfrist ist immernoch einhaltbar ist.
    Man spart massiv Kosten, verstärkt die Attraktivität der Feuerwehr und stärkt die Einsatzbereitschaft deutlich. Für mich gerade im ländlichen Bereich eine sinnvolle Lösung.
    Auch ist zu bedenken das die deutlich höhere Fördersumme nochmals die Kosten senkt. Natürlich muss alles kostentechnisch zwischen den beiden Kommunen geregelt werden.
    Aber ich finde immernoch das solche Zusammenlegungen, gerade bei so eng beieinander liegenden Orten durchaus sinnvoll ist.

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    MFG Maxxam

  • Landkreisfeuerwehren wären ein sehr sinnvoller Schritt, dann könnte man Ressourcen dahin stellen, wo man sie benötigt und die Finanzierung steht auch auf sichereren Beinen.


    Aber da würde man natürlich den Dorffürsten auf die Füße treten und müsste das Landesbrandschutzgesetz ändern. Der Wandel ist dringend nötig, ich hoffe, er kommt bevor es zu spät ist.

  • Lamdkreisfeuerwehren sehe ich kritisch. Die werden ja eher in ländlichen Gebieten benötigt und da sehe ich die Hilfsfrist kritisch solange man nicht hauptamtliche Kräfte hat.


    Problematisch ist doch viel häufiger, dass Gebietsreformen verschlafen wurden und die Finanzen der Kommune schon mit Kita und Schulen überfordert sind, da man vielleicht 3000 Einwohner hat und dann kein Geld mehr für die Feuerwehr hat. Die nächste Kommune hat eigentlich genau die gleichen Problem, für Kooperationen in allen Bereichen ist man sich aber zu schade. Da sind die genannten Beispiele löbliche Ausnahmen.

    Eine Zusammenlegung innerhalb der Kommune geht nämlich häufig deutlich einfacher, da man sich aus Übungen und Einsätzen kennt und dann Argumente des neuen, vernünftigen GH oder besserer Fahrzeuge doch ziehen.

    Die Ignoranz und Faulheit mancher überrascht mich immer wieder!

  • Lamdkreisfeuerwehren sehe ich kritisch.

    Achtung, nicht aus Landkreisfeuerwehr einen Standort machen. Ich hab DasKruemelmonster zumindest so verstanden, das es eben eine zentrale Beschaffung und sinnvolle Verteilung auf Landkreisebene vom Landkreis gesteuert geben soll.

    Ich bin zu neunzig Prozent der Meinung, dass achtzig Prozent der Bevölkerung hundertprozentig zu verarschen sind.


    (Dieter Hildebrandt 1927-2013)

  • Richtig, es geht darum, Brandschutz auf Landkreisebene zu organisieren und zu bezahlen.


    Kommune A hat 4000 Einwohner und einen völlig überdimensionierten Bling-Bling-Löschzug mit Wechsellader und 8 Containern, die niemand braucht, weil ein großer "Spender" im Ort sitzt. Kommune B bräuchte eigentlich 2 Züge, kann aber gerade so einen finanzieren mit Fahrzeugen, die längst getauscht gehören und das Gerätehaus ist marode.


    Systeme wie in Frankreich oder ähnlich der amerikanischen South Metro Fire oder LA County Fire sind da die deutlich bessere Variante.

  • Brandschutz auf Landkreis/Bundeslandebene zu organisieren finde ich sinnvoll. Bei uns wird hier wenig benötigte Technik meist doppelt und dreifach vorgehalten auf engsten Raum. Das fängt damit an das jede Gemeinde alleine einen Rettungssatz möchte oder gar zwei, geht über in jetzt jeder Gemeinde eckig stehende TLF´s...

    Vorteile liegen auf der Hand:
    -> weniger Verwaltungsaufwand
    -> Kostenersparnis (Sammelbeschaffungen, nicht mehr doppelt oder dreifach Vorhaltung von wenig benötigten Material...)
    -> besser interkommunale Zusammenarbeit
    -> Vorhalten von wirklich nur notwendiger Technik und keinen Feuerwehrspielzeug
    -> Anpassung der AAO wie in den Niederlanden z.B. Ölspur -> örtlich zuständige Feuerwehr, Wohnungsbrand Menschenleben in Gefahr -> nächstgelegene Feuerwehr!

    Letzteres war bei uns sogar geplant, wurde von ein paar Landfürsten oder auch Bürgermeister genannt jedoch abgelehnt und deswegen nicht umgesetzt.
    Ich persönlich kenne hier mehrere kleinere Ortsfeuerwehren welche nicht mal 1 km auseinander liegen, aber zu anderen Gemeinden gehören, da tut man sich noch schwerer mit einer Zusammenlegung.


    Zum Thema Gebietsreformen, bei uns in Sachsen war es mal angedacht das jede Kommune mindestens 5000 Einwohner benötigt um diese Kleinstgemeinden mit nur 1000-3000 Einwohnern endlich mal abzuschaffen, wurde dann leider wieder gekippt...

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    MFG Maxxam

  • Das fängt damit an das jede Gemeinde alleine einen Rettungssatz möchte oder gar zwei

    Was bei geräteabhängigen Alarmierungen wie bei uns in Bayern sogar gefährlich sein kann.


    (geht zwar etwas vom eigentlichen Thema weg, andererseits passt es aber irgendwie schon dazu)


    In der "guten alten Zeit" (nichts wahr früher besser, außer das Wurstbrot!), als wir noch durch die Polizei und überschaubare 7 Alarmstufen alarmiert wurden, da wurden durch die Polizei immer die beiden Feuerwehren mit Schere zu einem VU mit eingeklemmten Personen alarmiert, die die Einsatzstelle aus entgegengesetzten Richtungen anfahren. Heute werden drei Rüstsätze alarmiert und im besten Fall fahren nur zwei Wehren aus der gleichen Richtung die Einsatzstelle an und stehen sich gegenseitig im Weg oder im schlechtesten Fall kommt nur noch eine Wehr, weil sie drei Rüstsätze hat und die muss nicht mal zwingend die sinnvollste für den Einsatz sein, da durch die Ortsangabe des Notrufenden schon mal die "falsche" Seite kommt.

    Beispiel Verbindungsstraße A-Dorf - B-Stadt VU kurz nach A-Dorf: Der ortsunkundige Anrufer meldet einen Unfall zwischen B-Stadt und A-Dorf, dadurch ist der Unfall für den Leitstellenrechner näher an B-Stadt und die fahren die Einsatzstelle alleine an.
    Gleicher Unfall, Anrufer fährt in die Gegenrichtung und meldet den selben Unfall zwischen A-Dorf und B-Stadt, nun ist der Unfall näher an A-Dorf und die Feuerwehr A-Dorf wird alarmiert und zusätzlich noch Markt C mit weiterem Schneidgerät, weil die für A-Dorf in der Bereichsfolge an zweiter Stelle stehen.


    Außerdem wird unter zu vielen Rüstsätzen auch die Qualität der Rettung leiden. Hatten früher wenige Wehren viele Einsätze mit großer Einsatzerfahrung, haben nun viele Wehren weniger Einsatzerfahrung, weil der effektive Einsatzbereich immer kleiner wird.

    Ich bin zu neunzig Prozent der Meinung, dass achtzig Prozent der Bevölkerung hundertprozentig zu verarschen sind.


    (Dieter Hildebrandt 1927-2013)

  • JuniorKDK : Wie ist das gemeint mit der geräteabhängigen Alarmierung?

    Die Frage ist braucht eine (Orts-)Feuerwehr alleine zwei-drei Rettungssätze?( abgesehen vielleicht von den großen FF´s mit 10-20 oder noch mehr Einsatzfahrzeugen) Braucht wirklich jedes zweite Dorf einen TH-Satz?
    Ohne Frage ist das Thema Unfallrettung wichtig und eine bestimmte Anzahl von Rettungssätzen sollte vorhanden sein, aber ob es Sinn macht in jeder Gemeinde einen kompletten Rüstsatz rumstehen zu haben, bei 0-2 VKU mit eingeklemmter Person in 10 Jahren.
    Neben den zusätzlichen Kosten, ist ja auch der Ausbildungsaufwand nicht unerheblich.
    Zur Wendezeit gab es bei uns sehr viele Verkehrsunfälle und nur die beiden ehemaligen Stützpunktwehren im Kreis hatten einen TH-Satz und man hat es auch geschafft. Jetzt gibt es im gleichen Bereich 13 komplette TH-Sätze von denen der Großteil nur sinnlos rumgefahren wird.
    Das nur zwei TH-Sätze zu wenig wären streite ich nicht ab (Golden Hour), aber warum reicht es nicht zwei große TH-Sätze mit umfangreichen VKU-Material vorzuhalten und zwischendrin noch zwei Wehren mit einem Kombigerät und Erstmaterial auszustatten.
    Der Hauptgrund ist wieder mal nur "Mein Einsatz" nicht "Dein Einsatz". So würden ja die "großen" Wehren den kleinen Feuerwehren die Arbeit/Einsätze wegnehmen.
    Ähnliches gilt für TLF, die hier einmal aus dem Boden spriesen, statt früher 4 TLF, stehen sich jetzt hier im selben Bereich jetzt 10 TLF sich die Reifen eckig. Teilweise sogar bei zwei kleinen Feuerwehren, welche nicht mal 3 km von einander entfernt liegen, sind halt unterschiedliche Gemeinden.


    Hier fährt auch lieber eine komplette Gemeindefeuerwehr mit der 15km entfernten TSF-Wehr zum Brandeinsatz 200 Meter entfernt vom Feuerwehrhaus einer Nachbargemeinde, welche natürlich sinnvollerweise im Feuerwehrhaus bleibt. Die 3 km entfernte Drehleiter bleibt stehen und es fährt die 15 km entfernte Drehleiter an...
    Da wird die 3 km entfernte Wehr mit TH-Material stehen gelassen zum VKU Pklemm mit PKW-Brand und es fahren TH-Sätze aus 6 und 10 km Entfernung an.... Das hat alles nichts mit Logik zu tun.
    In den letzten zwei Jahren hat sich das Thema Zusammenarbeit minimal gebessert, wenn ich aber sehe was in anderen Landkreisen möglich ist und wie die Feuerwehr hier früher aufgestellt war, bekommt man mehr als nur einen Kotzanfall.

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    MFG Maxxam

  • Deine Beispiele sind sehr Extrem. Entweder pennt bei euch die Leitstelle, den diese löst ja im ersten Schritt die Alarmierung nach Stichwort aus (nächstgelegene Rettungsmittel) - oder eure Führungskräfte haben keine Ahnung welche Mittel Ihnen in welchem Radius zur Verfügung stehen bzw. haben auf einem Führungslehrgang nicht aufgepasst. Das ganze geht auch maximal solange gut bis es zum Worst Case kommt.


    Angenommen bei euch kommt es zu einem Schadenfeuer mit verletzten oder sogar verstorbenen Personen. Jetzt wurde aber die 15km entfernte DLK alarmiert statt dem Leiterfahrzeug welches nur 3 km entfernt stationiert ist. Und später stellt sich heraus, dass die Personen hätten lebend gerettet werden können, wenn die Drehleiter schneller vor Ort gewesen wäre. Dann wirft das ganze Natürlich die Frage auf weshalb nicht das nächstgelegenen Hubrettungsfahrzeug alarmiert worden ist. Hier möchte ich dann weder in der Haut des Disponenten noch in der Haut des Einsatzleiters stecken.


    Denn das es bei euch tatsächlich so geregelt ist, dass "nur "die Fahrzeuge einer Gemeinde zu einem Einsatz im Dunstkreis alarmiert werden, obwohl Sonderfahrzeuge viel näher dran Stationiert sind als das eigene in der Gemeinde stationierte Fahrzeug, kann ich mir nicht vorstellen.

    Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber die zweite Maus bekommt den Käse.


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  • Angenommen bei euch kommt es zu einem Schadenfeuer mit verletzten oder sogar verstorbenen Personen. Jetzt wurde aber die 15km entfernte DLK alarmiert statt dem Leiterfahrzeug welches nur 3 km entfernt stationiert ist. Und später stellt sich heraus, dass die Personen hätten lebend gerettet werden können, wenn die Drehleiter schneller vor Ort gewesen wäre. Dann wirft das ganze Natürlich die Frage auf weshalb nicht das nächstgelegenen Hubrettungsfahrzeug alarmiert worden ist. Hier möchte ich dann weder in der Haut des Disponenten noch in der Haut des Einsatzleiters stecken.

    Wer bestellt muss auch bezahlen, relativ einfach. Die Gemeinde ist für den Brandschutz verantwortlich, diese entscheidet wer, wann, wohin kommt. Man darf hier nicht vergessen: das wird in vielen Bundesländern unterschiedlich behandelt.


    Autoren im Thread der Mod zu finden! - Es könnte sein das meine Beiträge nicht immer zu 100% stimmen. Für diese evtl. Fehler kann ich nicht haftbar gemacht werden

  • Maxxam ein bayerischer Leitstellenrechner weiß, das er zu einem Brandereignis X beispielsweise 3 Pumpen, 10 PA, 3000 l Löschwasser, 1 WBK, ein Führungsfahrzeug und eine Drehleiter benötigt (erfundene Zahlen).

    Zuerst nimmt der Rechner die örtlich zuständige Feuerwehr (die wird immer alarmiert), nehmen wir jetzt mal an, es ist ein Ortsteil mit einem TSF ohne PA.

    Dann weiß der Leitstellenrechner ich brauche noch 2 Pumpen, eine TS habe ich ja schon, und den Rest muss ich mir zusammensuchen. Dafür gibt es fest definierte Bereichsfolgen. In der Reihenfolge durchsucht der Rechner jetzt sämtliche Feuerwehren nach den benötigten Geräten und hört erst auf, wenn er alles für den Einsatz erforderliche zusammen gesammelt hat.


    Das sieht dann so aus:
    A-Dorf TSF = 1 Pumpe (TSF) wird alarmiert

    B-Dorf MTW, TSF-W = 1 Pumpe (TSF-W), 4 PA (TSF-W), 500l Wasser (TSF-W) wird alarmiert

    C-Dorf MZF, LF 16, TLF 3000, RW = 1 Pumpe (LF), 4 PA (LF), 2 PA (TLF), 1200l Wasser (LF), 1300l Wasser (TLF) und Führungsfahrzeug (MZF) werden alarmiert

    D-Dorf TSF-W = kein Gerät das noch benötigt wird, keine Alarmierung

    E-Dorf MZF, HLF 10 = 1 WBK wird alarmiert

    F-Dorf ELW, HLF 20, DLA(K)23/12, TLF 4000 = Drehleiter wird alarmiert


    Und nun passiert folgendes, am nächsten Tag brennt es wieder genau gleich, aber kurz vor der Alarmierung meldet B-Dorf seine 4 PA, da die mit dem MTW auf Weg in die Teststrecke sind, bei der Leitstelle ab.

    Nun sieht es so aus:

    A-Dorf TSF = 1 Pumpe (TSF) wird alarmiert

    B-Dorf MTW, TSF-W = 1 Pumpe (TSF-W), 500l Wasser (TSF-W) wird alarmiert

    C-Dorf MZF, LF 16, TLF 3000, RW = 1 Pumpe (LF), 4 PA (LF), 2 PA (TLF), 2 PA (RW), 1200l Wasser (LF), 1300l Wasser (TLF) und Führungsfahrzeug (MZF) werden alarmiert

    D-Dorf TSF-W = 2 PA (TSF-W) wird alarmiert

    E-Dorf MZF, HLF 10 = 1 WBK (HLF 10) wird alarmiert

    F-Dorf ELW, HLF 20, DLA(K)23/12, TLF 4000 = Drehleiter wird alarmiert


    Edit (Ergänzung zu dem oben):

    Es gibt vom Freistaat eine Minimumvorgabe an benötigten Geräten und Personal (ich bin ein Link), jede Kreisverwaltungsbehörde kann aber für ihr Gebiet mehr Geräte definieren, respektive ist es der Wunsch, innerhalb einer ILS und damit einem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung einheitlich zu fahren. Und das sind gelebte Parameter, die ständig mal geändert werden, weil interessante Effekte auftreten. Die Reihenfolge der gesuchten Geräte spielt beispielsweise eine Rolle, würde zuerst nach der WBK gesucht werden, würde als erste Wehr nach A-Dorf E-Dorf alarmiert werden und auch alle anderen Geräte die bei der Wehr vorhanden sind mit berücksichtigt werden und dadurch eine nähere Wehr nicht berücksichtigt werden.
    Oder bei einem Sturm in C-Dorf wird nach Zufallsprinzip LF, TLF oder RW zum Baum auf Fahrbahn alarmiert, da der Rechner wahllos ein Fahrzeug zu erst betrachtet, hier kann aber durch die Wehr eine Reihenfolge hinterlegt werden.


    Noch ein Edit (Fun Fact):
    Die Stichwörter können nicht verändert werden und auch nicht ergänzt (afaik) und durch das System werden Einsätze mit # versehen, Feuerwehren die diese Schlagworte für ihre Berichterstattung nutzen, vernetzen also ihre Einsätze mit einem Hashtag. Ein Kaminbrand wäre beispielsweise ein #B1115 oder ein Gasaustritt im Gebäude ein #A1312

    Wer bestellt muss auch bezahlen, relativ einfach. Die Gemeinde ist für den Brandschutz verantwortlich, diese entscheidet wer, wann, wohin kommt. Man darf hier nicht vergessen: das wird in vielen Bundesländern unterschiedlich behandelt.

    Da gefallen mir "meine" bayerischen Gesetze:

    Zweck der Alarmierungsplanung ist eine möglichst schnelle und der jeweiligen Situation angemessene Alarmierung der bei einem Notruf, einer bestimmten Lage, einem bestimmten Objekt zu einem bestimmten Zeitpunkt und im ersten Zugriff benötigten Einsatzmittel und deren Geräte. 2Daher sind grundsätzlich immer die am schnellsten verfügbaren geeigneten Einsatzmittel, unabhängig von bestehenden Verwaltungsgrenzen, einzuplanen. 3Weiterhin ist bei der Alarmierungsplanung sicherzustellen, dass für jedes Einsatzstichwort eine Bereichsfolge/Eindringtiefe erstellt wird, bei der auch Duplizitätsfälle berücksichtigt werden.

    Ich bin zu neunzig Prozent der Meinung, dass achtzig Prozent der Bevölkerung hundertprozentig zu verarschen sind.


    (Dieter Hildebrandt 1927-2013)

    Edited 3 times, last by JuniorKDK ().

  • Leutnant Lunte : Ebend nicht. Die AAO legt die zuständige Gemeinde fest, es gibt zwar Vorgaben (TH 1/B1 - mindestens eine Gruppe, TH 2/B 2 - mindestens ein Zug, TH 3/B 3 - mindestens zwei Züge | bei Pklemm mindestens 2 TH-Sätze), aber keine Verpflichtung andere Gemeindefeuerwehren einzubinden. Dabei ist es egal ob am entferntesten Punkt der Kommune der Einsatzort ist und eine andere Wehr schneller wäre. Möglich wäre es mit dem Leitstellenprogramm und es war auch angedacht das die nächste Feuerwehr mitalarmiert werden sollte, aber es haben sich wie gesagt einige Kommunen geweigert, das dies umgesetzt wird.

    Bei genannten Drehleiterbeispiel, brannte es an der Landkreisgrenze (jedoch gleicher Leitstellenbereich) und die Drehleiter lag halt im anderen Landkreis...
    Gleiches kann man ja auch für ein Löschfahrzeug sagen, warum alarmiert man nicht das 200 Meter entfernte LF mit zum Wohnhausbrand, sondern nur die zuständige Gemeindefeuerwehr.

    Doch ist leider wirklich so :D Gab hier häufiger größere Brände wo die nächstgelegene Feuerwehr im Feuerwehrhaus geblieben ist und nur alle Feuerwehren der Gemeindefeuerwehr (auch die 15 km entfernte TSF-Wehr) angefahren sind.


    Florian 11/33/1 : Hat es richtig gesagt die Gemeinde ist dafür zuständig, somit hat die Leitstelle da kein Mitspracherecht.


    JuniorKDK : Die örtlich zuständige Ortsfeuerwehr sollte immer mitalarmiert werden, da spricht absolut nichts dagegen.
    Auch wenn ich die nächstgelegene gemeindefremde Feuerwehr mitalarmiere, heißt es ja nicht das diese bis zum Einsatzende vor Ort bleiben muss,
    Es reicht ja wenn diese in der Anfangsphase zur Menschenrettung vor Ort ist und diese durchführt. Restarbeiten wie z.B. auslaufende Flüssigkeiten aufnehmen und bei der Bergung der Unfallfahrzeuge helfen oder die Einsatzstelle für die Unfallermittlung ausleuchten kann dann ja immernoch die zuständige Gemeindefeuerwehr übernehmen.


    Bei uns ist dies auch vorhanden, fällt ein in der AAO festgelegtes Fahrzeug aus, wird automatisch das nächstgelegene ähnliche Fahrzeug diesen Types mitalarmiert, es sei den man ändert diese für die Ausfallzeit.


    Das ist ein wirklich schönes Gesetz und macht auch wirklich Sinn. Wie gesagt die Logik warum die nächstgelegene Feuerwehr im Stall bleiben sollte, erschließt sich auch mir nicht.

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    MFG Maxxam

  • Bei uns ist dies auch vorhanden, fällt ein in der AAO festgelegtes Fahrzeug aus, wird automatisch das nächstgelegene ähnliche Fahrzeug diesen Types mitalarmiert, es sei den man ändert diese für die Ausfallzeit.

    Dass das anderswo auch so ist mag richtig sein, aber das bayerische System ist da halt maximal flexibel und es muss gar nichts nachdefiniert werden zumal es mir auch recht egal ist, ob beim Ausfall eines LF 20 nur ein TSF-W kommt, wenn die Beladung ausreicht. Das Fahrzeug löscht ja nicht den Brand, sondern das Gerät, das damit an die Einsatzstelle kommt. Das System ist auch schön bis skurril bei Nachalarmierungen. Schön wenn man sagt, man braucht jetzt 20 PAs an der Einsatzstelle, weil dann spuckt der Rechner die nächsten Fahrzeuge mit PA aus, bis 20 PAs rollen, skurril wenn man beim Waldbrand TLF haben möchte und der Disponent wissen möchte, wie viel Wasser er denn alarmieren soll. Oder auch dann, wenn die "große" Wehr aus dem B BMA einen B4 macht um mehr Kräfte an die Einsatzstelle zu bekommen und im Endeffekt nur die UG-ÖEL alarmiert wird, weil sämtliches Gerät zum abarbeiten eines B4 in der Theorie bei der Wehr vorhanden ist.

    Wie gesagt die Logik warum die nächstgelegene Feuerwehr im Stall bleiben sollte, erschließt sich auch mir nicht.

    Weil es "MEIN FEUER IST!elf1!"

    Ich bin zu neunzig Prozent der Meinung, dass achtzig Prozent der Bevölkerung hundertprozentig zu verarschen sind.


    (Dieter Hildebrandt 1927-2013)

    Edited once, last by JuniorKDK ().

  • Heute werden drei Rüstsätze alarmiert und im besten Fall fahren nur zwei Wehren aus der gleichen Richtung die Einsatzstelle an und stehen sich gegenseitig im Weg oder im schlechtesten Fall kommt nur noch eine Wehr, weil sie drei Rüstsätze hat und die muss nicht mal zwingend die sinnvollste für den Einsatz sein, da durch die Ortsangabe des Notrufenden schon mal die "falsche" Seite kommt.

    Da gibt es aber Mittel und Wege, sowas mit entsprechender Planung in ELDIS auszuschließen.


    Waldbrand TLF

    Dispogruppe-Wassertransport


    Und zum Thema "nächstgelegenes Einsatzmittel" - wir wissen glaube ich beide, wie vielerorts die Praxis bei Erst- und besonders Nachalarmierungen aussieht: "schicken Sie mir die Feuerwehr XY" (mit denen sind wir immer auf dem Sommerfest saufen).


    Und im Gegensatz zur ABEK sind die Bereichsfolgen nicht öffentlich einsehbar, da wird auch gerne Freunderlwirtschaft getrieben, um die ungeliebte Wehr aus dem Nachbarlandkreis draußen zu halten...

  • Das zeigt dann aber auch gleich die Schwächen des Systemes auf JuniorKDK.


    Niemand redet davon den Einsatz zu "klauen", sondern effektiv die Erstmaßnahmen einzuleiten bis ausreichend Kräfte aus dem zuständigen Gemeindegebiet vor Ort ist. Dann kann die "ortsfremde" Feuerwehr ja auch nach kurze Zeit wieder herausgelöst werden.
    Ausserdem würde ja gegebenfalls auch diese Feuerwehr der anderen einen Einsatz "klauen".
    Das Feuerwehrwesen läuft derzeit gefühlt immer ineffektiver, was man z.B. am Mangel von geeigneten Fahrzeugen für Waldbrände und Hochwasser sieht.
    Extra dafür entworfene Fahrzeuge wurden verworfen, weil man lieber ein tolles Wunderwutzi-18-Tonnen-Straßenfahrzeug wollte.
    Dorffeuerwehren die 20 Jahre nicht ein TLF nachgefordert haben, brauchen jetzt eines weil Hydranten zurückgebaut werden, das dies aber zusätzlich Man-Power erfordert und man mit den 4000 Litern Wasser auch nicht weit kommt ist egal.
    Wer das Fahrzeug bei sinkender und alternder Bevölkerung in 20 Jahren besetzen soll, weis auch keiner.

    DasKruemelmonster : So ist das kenne ich ebenfalls. Man fordert eine Feuerwehr mit insgesamt 3 AGT´s zum Gebäudebrand nach, weil man mehr Atemschutzgeräteträger braucht... Oder diskutiert das man die Feuerwehr A-Dorf nicht möchte, weil man die nicht mag...

    Du meintest doch sicher die ungeliebte Feuerwehr aus der Nachbarstadt :D

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    MFG Maxxam

  • Das Problem mit dem „Alarmierung der nächsten Wehr“ ist aber sehr kostenintensiv (jedes Fahrzeug mit GPS und Leitstellenanbindung) und das will nicht jede Kommune stemmen.


    Wenn ich da jetzt einfach mal die Gemeinde bei mir nehme:

    Es gibt keine Gerätemäßige AAO wie in Bayern, sondern auf jedes Stichwort ist für jeden Bereich festgelegt, wo welche Wehr der Gemeinde hin ausrückt - führt zwar dazu, dass im Ort bei mir in einem Bereich beim Standard-Zimmerbrand 4 von 4 Einheiten anrücken. Und Nachalarmierung (Stichworteehöhung) sieht dann so aus: Stichwort von Brand 3 auf Brand 4 erhöht, aber du bekommst nichts mehr, da ja schon alles vorgegebene alarmiert ist.


    Unsere Nachbarn in NL waren da deutlich schlauer: jedes Fahrzeug GPS und es wird immer die geografisch nächste Wehr alarmiert. So kann es auch vorkommen, dass im Ort A an der Grenze zu Stadt B ein PKW brennt, die Wehr von Stadt B alarmiert wird (da deren Wache nur 500m vom Schadensort entfernt liegt) und die Wehr aus Ort A mit einer Anfahrt von 2,5km bleibt im Stall.


    Zum Thema „Zentralbeschaffung“:

    Bei vielen Sachen wäre es sinnvoll - nicht umsonst hat Magirus seine LF „von der Stange“ nach Norm entwickelt.

    Aber es funktioniert ja schon nicht bei der Einsatzkleidung.

    Stadt A besitzt schon seit Jahren Brandschutzkleidung der Firma Y, Gemeinde B will jetzt neue Kleidung kaufen und lässt sich Probesätze der Firmen X, Y, Z zukommen. Dabei sind in Gemeinde B Feuerwehrleute, die hauptamtlich bei der BF in A sind und die Kleidung von Y kennen.

    Jetzt macht Y das Rennen und dort sollen die neuen Sätze bestellt werden. Da die Sätze von A eine andere Farbe haben und man mit demjenigen, der dort die Bestellungen macht, nicht klar kommt, macht B eigenständig seine Bestellung, obwohl man bei der Kooperation mit A pro Satz rund 50€ hätzte Sparen können.


    Es müsste einiges mal angegangen werden - angefangen bei nochmaligen KatS-Übungen, die Wehr- und gemeindeübergreifend stattfinden, damit man auch mal wieder weiß, was die Nachbarwehr alles kann.

    110-Jungs die man ruft - 112-Männer die auch kommen!


    #WirBleibenZuhause

  • Richtig, es geht darum, Brandschutz auf Landkreisebene zu organisieren und zu bezahlen.


    Kommune A hat 4000 Einwohner und einen völlig überdimensionierten Bling-Bling-Löschzug mit Wechsellader und 8 Containern, die niemand braucht, weil ein großer "Spender" im Ort sitzt. Kommune B bräuchte eigentlich 2 Züge, kann aber gerade so einen finanzieren mit Fahrzeugen, die längst getauscht gehören und das Gerätehaus ist marode.


    Systeme wie in Frankreich oder ähnlich der amerikanischen South Metro Fire oder LA County Fire sind da die deutlich bessere Variante.

    Du benennst das richtige Problem, aber meiner Meinung die falsche Lösung, weil du dich nur auf die Feuerwehr konzentrierst.


    Es gibt immer noch kleine Kommunen in unmittelbarer Nähe die aber mangels Geld ihre Aufgaben eigentlich nicht erfüllen können. Da geht’s ja nicht nur um die Feuerwehr sondern auch um Schule und Kita, notwendige Verwaltungsstrukturen die doppelt vorgehalten werden müssen. Alleine der Bürgermeister/Verwaltungschef…


    Die Lösung kann doch nicht sein wieder ne übergeordnete Behörde mit einer Koordinierungsaufgabe zu belasten, sondern die Kommune als selbstständige und verantwortliche Einheit muss in der Lage sein ihre Aufgaben erfüllen zu können. Bedeutet für mich eigentlich konsequente Gebietsreformen mit Strukturen wo eine Kommune 10.000 Einwohner und mehr hat.


    Dann hat man nämlich nicht Kommune A mit 4000 EW die nicht weiß ob sie DLK oder RW finanzieren soll und Kommune B mit 5000 Einwohnern und dem gleichen Spiel, sondern nur Kommune AB mit den Wehren A mit ner DLK und B mit nem RW.

    Die Ignoranz und Faulheit mancher überrascht mich immer wieder!

  • Das Problem mit dem „Alarmierung der nächsten Wehr“ ist aber sehr kostenintensiv (jedes Fahrzeug mit GPS und Leitstellenanbindung) und das will nicht jede Kommune stemmen.

    Das wäre "das nächste Fahrzeug" nicht "die nächste Wehr". Das nächste Fahrzeug wird nur beim Rettungsdienst alarmiert. Die nächste Wehr wird in der kalten Lage anhand der Gerätehäuser über die Bereichsfolgen definiert, entsprechend gibt es nur beim Neubau von Gerätehäusern Änderungen.
    Nächstes Fahrzeug ist angeblich in der roten Fraktion auch nicht möglich, da das unabhängig von der Ausstattung der Fahrzeuge zu viel Rechenleistung in der Leitstelle binden würde, sagt zumindest die Leitstelle.

    bis ausreichend Kräfte aus dem zuständigen Gemeindegebiet vor Ort ist.

    Habt ihr so viel Angst vor den Kräften von außerhalb? Hier wird niemand aus einem Einsatz rausgelöst, NUR weil es nicht sein Gemeindegebiet ist. Eine Feuerwehr von außen wird dann rausgelöst, wenn sie nicht mehr benötigt wird und nicht wenn genug eigenes Personal vor Ort ist.

    Und zum Thema "nächstgelegenes Einsatzmittel" - wir wissen glaube ich beide, wie vielerorts die Praxis bei Erst- und besonders Nachalarmierungen aussieht: "schicken Sie mir die Feuerwehr XY"

    Naja, in der Erstalarmierung schwierig, weil siehe ABek und so und in der Nachalarmierung ist es doch eigentlich Latte, da bin ich der Einsatzleiter und wenn ich will das A hüpft dann hat A zu hüpfen. Da vergessen dann auch die Leitstellen gerne, das sie nur dem RD Weisungsbefugt sind und bei der Feuerwehr nur zu alarmieren haben.

    Und im Gegensatz zur ABEK sind die Bereichsfolgen nicht öffentlich einsehbar, da wird auch gerne Freunderlwirtschaft getrieben, um die ungeliebte Wehr aus dem Nachbarlandkreis draußen zu halten...

    Da bin ich froh, hier bei mir zu Leben, da bleibt sogar der Landkreiseigene GW-AS stehen und der aus Thüringen kommt, weil er näher ist. Dafür gab es die Öffnung in die Gegenrichtung bei uns bis vor einem halben Jahr nicht, da wurde im Nachbarbundesland der größte Quark alarmiert und die Wehren aus Bayern die mindestens doppelt so schnell waren, durften zuhause bleiben. Aber da fährt (oder fuhr) man auch die Schiene, kommunal beschaffte Fahrzeuge dürfen nur im eigenen Gemeindegebiet ausrücken und nur Landkreisfahrzeuge werden nachalarmiert. Dann fährt auch schon mal ein neues TLF 3000 mit 35 km Anfahrt und das TLF 16/25 Tr mit 10 km Anfahrt bleibt stehen.

    Ich bin zu neunzig Prozent der Meinung, dass achtzig Prozent der Bevölkerung hundertprozentig zu verarschen sind.


    (Dieter Hildebrandt 1927-2013)