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  • Hallo
    ,ich bin als Schüler leider gezwungen im 11. Jahrgang der Gymnasialen Oberstufe (Niedersachsen) eine Facharbeit zu schreiben. Ich habe mich für das Thema "Psychische Belastung von Einsatzkräften" entschieden. Und dafür brauche ich eure Hilfe! Ich habe eine Google Docs Umfrage erstellt die ich versuche ,an möglicht viele Kameraden und Kameradinnen weiterzugeben um ein möglichst genaues Ergebnis erzielen zu können. Ich hoffe auf eure Hilfe bei diesem Thema. Die Umfrage ist natürlich anonym, da sie auch Themen behandelt die man vielleicht nicht unbedingt in die Öffentlichkeit tragen will. Schon mal im Voraus vielen Dank und euch noch einen schönen Tag. (Diese Umfrag richtet sich nur an aktuelle oder ehemalige Mitglieder von Einsatzabteilungen der Hilfsorganisationen. Also z.B. keine JF o.ä. Grund: Ich beschäftige mich mit der Belastung im Einsatzfall). Wenn ihr die Umfrage noch an weitere Personen der Zielgruppe weiterleiten könntet würde ich mich freuen. Diese Umfrage soll, wie gesagt, möglichst viele Menschen erreichen. Ich werde auch über die Facharbeit hinaus (aus persönlichen Interesse an dem Thema) die Daten weiter auswerten, falls im späteren Verlauf noch Interesse eurerseits an den Ergebnissen besteht.



    https://goo.gl/forms/1xOoyqlWyM622RVx2



    Sollten noch Fragen bestehen, beantworte ich diese natürlich gerne.


    Außerdem würde es mich freuen wenn ihr die Umfrage nochmal an euch bekannte Kameraden weiterleitet. :smile_blaulicht:

  • Ja ich denk mal drüber nach ^^


    Die Facharbeit läuft nicht mehr so lange aber wie gesagt, rein aus persönlichem Interesse würde ich das ganze weiterführen. Und da schein ich ja nicht der einzige zu sein, wenn ich sehe wie viele Leute auch an den Ergebnissen der Umfrage interessiert sind.

  • Die Umfrage finde ich total Suboptimal. Wieso unterscheidest du bei den Ursachen nach Einsatzorganisationen? Kann es bei der Feuerwehr oder RD nicht auch Leichenfunde geben? Ich vermisse auch die Symptome einer PTBS oder Akuten Belastungsstörung und auch die Dauer der Beschwerden. Auch auf die unterschiedlichen Therapien wird nicht gefragt.
    Bei diesem Thema kann man sehr gut in die Tiefe gehen, jedoch sehe ich bei deiner Umfrage da sehr große Lücken.

  • @Dumpfbacke Der Sinn einer Facharbeit besteht auch darin, sein Thema sinnvoll einzugrenzen. Wenn man dort vom 100tel ins 1000tel kommt wird es irgendwann klar zu viel.
    Der Sinn der Unterscheidung ist schon relativ logisch, außerdem kann man ja immer noch zusätzlich Angeben was evtl belastend war. Außerdem ist es was anderes ob man als Polizist oder als FFWler zu einem Verkehrsunfall kommt, sowohl in Sachen Aufgaben als auch in Sachen Nachsorge etc


    Autoren im Thread der Mod zu finden! - Es könnte sein das meine Beiträge nicht immer zu 100% stimmen. Für diese evtl. Fehler kann ich nicht haftbar gemacht werden

  • Da täuschst du dich gewaltig.
    Die Aufgaben sind draußen unterschiedlich, aber alle haben, wenn sie Ersteintreffend sind, die gleichen Aufgaben.
    Und die Nachsorge bzw Therape sollte bei allen Orgs gleich sein, zumindest wenn es in Therapie geht.


    Was die Eingrenzung angeht, hast du ja recht, aber deswegen wundern mich ja die vielen Unterthemen. PTBS hat so viele Symptome, egal was die Ursache dafür war. Aber die lässt er außer acht. ER stellt dar, FW: x% Unfall, c % Brand, RD: m% Kindernotfall, w% Reanimation; Polizei: v% Leichenfund, h% Gewalt gegen Personen. Ein Vergleich ist da nicht möglich.

  • Ich kenne es meist so das man als FW als Erstes an der Unfallstelle ankommt deshalb meine Aussage.
    Die Nachsorge hat schon gewaltige Unterschiede, auch die Vorsorge. Wenn ich als Polizist so etwas entgegen trete hab ich meist mehr und schnellere Möglichkeiten der Nachsorge als eine freiwillige Wehr einer kleineren Gemeinde, auch die Situation ist anders, ob man vom Alltag schlagartig in diese extrem Situation geworfen wird oder, im Dienst seines Berufes. Ich glaube jeder hat mit "dem Ersten" zu kämpfen. Ich kenne niemanden der sich nach so was Abends einfach wieder ins Bett legen konnte und nach 5 Minuten eingeschlafen ist. Tiefgreifende Therapie ist bestimmt gleich, jedoch ist es wichtig sofort anzusetzen das ist bei einer FFW nicht so einfach, da muss man dann erst mal auf Wehrleiter oder GF setzten.


    Autoren im Thread der Mod zu finden! - Es könnte sein das meine Beiträge nicht immer zu 100% stimmen. Für diese evtl. Fehler kann ich nicht haftbar gemacht werden

  • Das ist eine Sache der Organisation.
    Ich habe in den letzen Monaten mehr mitbekommen, daß es bei diesen Dingen bei der Polizei mehr hakt als bei FW und RD. Aber ist wie gesagt von Einheit zu Einheit unterschiedlich.

  • Ja :D @Florian 11/33/1 hat meine Beweggründe da schon ganz gut zusammen gefasst. Ich wollte primär differenzieren um vielleicht je nach HiOrg verschieden Ergebnisse zu bekommen und um mir das auswerten zu erleichtern. Ich habe jetzt bereits 105 Antworten (Danke für die riesige Resonanz an dieser Stelle! :thumbup: ) und freue mich natürlich über jede weiter, muss jedoch auch den Zeitfaktor bedenken.

  • Also,ich entschuldige mich noch einmal dafür das die Auswertung so lange auf sich warten ließ.
    Privater und Schulischer Stress haben mich leider etwas behindert. Die Auswertung ist an alle, die ihr E-Mail hinterlassen haben, rausgeschickt worden und wenn Interesse besteht kann ich diese auch hier noch einmal veröffentlichen.


    Für eventuelle Nachfragen bin ich natürlich jederzeit hier über das Forum zu erreichen,
    Kritik nehme ich auch gerne entgegen sollte ich irgendwo Mist gebaut haben :D


    Danke für eure Hilfe, und falls es jemanden Interessiert:
    Die Facharbeit war eine der besten im ganzen Jahrgang, hab nur die Formalia der Zitat ein wenig verhauen xD

  • Guten Tag,


    zuallererst möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich für die Unterstützung bei der Umfrage bedanken. Es waren über 136 Antworten und mit einer solch großen Datenmenge hätte ich niemals gerechnet. Außerdem möchte ich mich dafür entschuldigen, dass diese E-Mail so lange auf sich warten ließ. Die Gründe dafür waren einerseits, dass ich die Bewertung der Facharbeit durch meine Lehrkraft abwarten wollte und, dass ich in den letzten paar Wochen einfach keine Zeit für die Auswertung fand.


    Nun zu den Ergebnissen der Umfrage. Wie bereits erwähnt nahmen 136 Personen an der Umfrage teil. Davon waren 96 Freiwillige Feuerwehrleute (70,588%), zehn Berufsfeuerwehrleute bzw hauptamtliche Feuerwehrleute an Wachen der Freiwilligen Feuerwehr (~7,353%), acht Angehörige des Hauptamtlichen Rettungsdienstes (5,882%), sechs Ehrenamtliche Angehörige des Rettungsdienstes (~4,412%) und drei, die anderweitig dem Rettungsdiensten angehören (~2,206%). Weiterhin sind sieben der Befragten, Mitglied des Technischen Hilfswerkes (5,147%), vier Mitglied im Katastrophenschutz (2,941%), einer Mitglied im Militär, ein Mitglied der Bergwacht und ein Leitstellendisponent für Feuerwehr und Rettungsdienst.


    Die meisten der Befragten, 53 (~38,971%) sind in die Altersgruppe 20-30 Jahre einzuordnen. Der Jüngsten Altersgruppe, 16-20 Jahre, gehören 37 Befragte (~27,206%) an. 26 Befragte (~19,118%) sind 30-40 Jahre alt, 19 Befragte (~13,971%) sind 40-60 Jahre alt. Einer der Befragten gab an über 60 Jahre alt zu sein.


    Von den Befragten sind die meisten, nämlich 35 (25,735%), seit 2-5 Jahren Angehörige einer Einsatzabteilung. 27 Befragte (~19,853%) sind schon länger als 15 Jahre Mitglied einer Einsatzabteilung und ebenfalls 27 seit 5-10 Jahren. Seit 10-15 Jahren sind 22 der Befragten (16,176%) in einer Einsatzabteilung, 16 (~11,765%) seit 1-2 Jahren und neun (~6,618%) seit mehr als 15 Jahren.


    Nachdem wir nun ein paar Informationen über die Befragten zusammengetragen haben, widmen wir uns nun dem eigentlichen Thema. Der Psychischen Belastung.
    Die erste Frage bei diesem Thema war, wie die Befragten, in Schulnoten, die Vorarbeit zum Thema "Psychische Belastung" in ihrer Organisation bewerten würden. Und auch wenn insgesamt 58 Befragte (42,647%) angaben, dass die Vorarbeit in ihrer Organisation "Gut" oder "Sehr gut" wäre, haben dennoch 37 Befragte (~27,206%) angeben, dass sie Vorabreit in ihrer Organisation nur "Ausreichend" oder "Mangelhaft" wäre. Sieben Befragte gaben sogar an, das die Vorarbeit bei ihnen "Ungenügend wäre".
    Außerdem gab ein Viertel der Befragten (37 Befragte - 25%) an, dass die Vorarbeit in ihrer Organisation "Befriedigend" wäre.
    Ungenügend wurde die Vorabreit einmal von dem Befragten aus der Bergwacht angeben. Außerdem gaben zwei der neun Befragten Berufsfeuerwehrleute an, die Aufarbeitung wäre "Ungenügend". Von den 96 befragten Freiwilligen Feuerwehrleuten gaben neun (9,375%) an die Vorarbeit wäre "Mangelhaft" und einer bewertete sie als "Ungenügend". Im Rettungsdienst bewerten zwei der ehrenamtlichen die Vorarbeit mit "Mangelhaft" und im hauptamtlichen Rettungsdienst sowie im anderweitigen Rettungsdienst wurde die Vorarbeit jeweils ein mal als "Ungenügend" bezeichnet. Einmal wurde auch im Katastrophenschutz die Vorarbeit als "Mangelhaft" beschrieben.


    Als kleines Zwischenfazit ist hier zu sagen, dass ich zwar froh das mehr als die Hälfte eine gute oder wenigsten befriedigende Vorarbeit erhält, jedoch der Meinung bin, dass es immer noch viel zu viele sind, die diese Frage mit "Ausreichend" oder schlechter beantworten mussten. Hier ist auf jeden Fall noch Nachbesserung nötig, auch wenn in den letzten Jahren viel zu diesem Thema getan wurde.


    Wie wichtig die Vorarbeit solcher Themen ist, zeigt die nächste Frage, in der 72 (52,941%) der Befragten angaben, im Einsatz schon mal mit eine Situation emotional überfordert gewesen worden zu sein.
    Außerdem zeigt sich, egal ob es sich um Feuerwehr (>50%), Rettungsdienst (>20%) oder Polizei (50%) handelt, Verkehrsunfälle sind immer oder gehören immer zu den belastensten Einsätzen. Ebenfalls als sehr belastend stellten sich Einsätze mit der Beteiligung von Kindern heraus. Tote oder Verletzte Kinder stellen immer eine große Belastung dar. Im Rettungsdienst scheinen diese Einsätze, zusammen mit einem Toten Patienten, die größte Belastung darzustellen.
    Bei der Feuerwehr wurden auch einige Einsätze mit persönlichem Bezug genannt. Diese seien ebenfalls sehr belastend.
    Ebenfalls als sehr belastende Einsätze wurden Zugunglücke, Bergungen, Einsturz von Gebäuden mit vielen Verletzten, Person vor Zug u.ä. genannt.


    Einer der befragten gab an bei der Feuerwerkskatastrophe in Enschede (13.05.2000) anwesend gewesen zu sein. Bei diesem Brand in einer Feuerwerksfabrik in Enschede (NL) explodierte die Fabrik wenige Minuten nach Ausbruch des Brandes. Die Explosion, die größte nach dem zweiten Weltkrieg in Holland war, und der Brand an sich forderte 23 Menschenleben. 947 weiter Personen wurden verletzt.
    (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/…rwerksfabrik_von_Enschede ; https://www.youtube.com/watch?v=wePREIOfsl8 ; https://www.stadtenschede.de/%…te/Feuerwerkskatastrophe/ )


    Bei den Psychischen Folgen einer belastenden Situation unterscheidet man zwischen einer so genannten ABR (Akute Belastungsreaktion), die sich in den ersten paar Wochen zeigt, und längerfristigen Beschwerden (z.B Posttraumatische Belastungsstörungen [PTBS]).
    Von Längerfristigen Beschwerden berichten 50 (69,4%) der 72 Befragten, die angaben schon einmal mit einer Situation emotional überfordert gewesen worden zu sein.
    Fast 80% von diesen 50 gaben an, das die Situation mit den Kameraden/innen im Ortsverein oder in der Wache aufgearbeitet wurde.


    38% dieser 50 nahmen die Dienste eines Seelsorgers und eines Therapeuten in Anspruch. Von diesen 19 gaben mehr als 80% an, das ihnen die Behandlung geholfen hat mit der Belastung zu leben.


    Bei drei, der insgesamt 136 Befragten wurde nach dem belastendem Ereignis eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Einer der Befragten gab an, das bei ihm/ihr eine Depression diagnostiziert wurde.




    Fazit:


    Ich habe mich in den letzten Wochen sehr intensiv mit der gesamten Thematik beschäftigt. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Rettungskräfte eine viel höhere Affinität für Psychische Erkrankungen wie PTBS aufweisen, da sie regelmäßig zu Einsätzen alarmiert werden, bei denen Menschen zu Tode gekommen sind oder schwer verletzt sind. Und trotzdem gibt es meiner Meinung nach noch lange nicht genug Prävention und Nachbereitung innerhalb der Organisationen. Die Rettungskräfte sind, neben Soldaten, die Bevölkerungsgruppe mit dem höchsten Risiko für psychische Erkrankungen aufgrund der Belastungen.
    Zwar sind die Ursachen für Belastungen rein subjektiv, jedoch gibt es gewisse Einsätze die jedem Helfer „an die Nieren gehen“. Die Beteiligung von Kindern, das entstellen von Körpern bis hin zu Unkenntlichkeit und die Beteiligung von Bekannten oder Kameraden steckt niemand einfach so weg. Auch welche Folgen das Ganze für die Einsatzkräfte haben kann war ein unglaublich interessantes und faszinierendes Thema.
    Es hat sich in den letzten Jahren viel getan, was die Prävention und Behandlung der Traumata angeht. Aber das Problem ist, dass viel zu spät damit angefangen wurde. Erst gegen Ende der achtziger Jahre gab es die ersten Menschen denen das aufgefallen ist. Ich habe wirklich Stunden damit verbracht aber es ist kein Material zu diesem Thema aus der Zeit vor dem Umdenken zu finden. Dies sehe ich als einen weiteren Beweis dafür, dass dieses Thema einfach einen Tabu-Status hatte.
    Es ist unglaublich wichtig, dass dieses Thema auch in Zukunft nicht aus den Augen gelassen wird. Als Feuerwehrmann im aktiven Einsatzdienst kann ich sagen, dass es durchaus Einsätze gibt die an niemanden spurlos vorbeigehen.


    Auch möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal bei Ihnen allen bedanken. Eine so unglaubliche große Resonanz hatte ich niemals erwartet und ich bin einfach überwältigt.


    Bei eventuellen Nachfragen können sich mich jederzeit über diese E-Mail Adresse erreichen. Ich bin jederzeit offen für etwaige Rückmeldungen ihrerseits.


    Ich wünschen Ihnen noch einen schönen Tag und alles gute für die weiteren, zu bestreitenden ,Einsätze.
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    Ich war jetzt mal faul und habe einfach den E-Mail Text kopiert :D